Die Bedeutung der kleinen Insel Hvar durch die Jahrhunderte ihrer Geschichte lässt sich vor allem mit Ihrer geografisch günstigen Lage erklären. Vor allem im Mittelalter wurde die Insel mit der Hafenstadt Hvar zum bedeutenden strategischen Knotenpunkt für Handel und Seefahrt. Entsprechend zahlreich waren die von Herrschaftsinteressen geleiteten kriegerischen Auseinandersetzungen um die Region. Dennoch bewahrte sich Hvar über lange Phasen weitgehende Unabhängigkeit unter den wechselnden Regentschaften. Diese hinterließen hier sehr viel deutlichere Spuren als in anderen Regionen der Adriaküste. Am stärksten geprägt wurde Hvar durch die weitgehend ungebrochene venezianische Vorherrschaft von 1278-1797. Sie prägte vor allem die Stadt Hvar architektonisch und kulturell nachhaltig, was man bis heute besichtigen kann.
Anders als die anderer damlmatinischer Inseln reicht die Geschichte Hvars zurück bis weit in die Jahrtausende: Keramikfunde und Höhlenmalerein in den Höhlen Grapceva spilja und Prokrivenik bezeugen, dass auf Hvar bereits in vorgeschichtlicher Zeit Menschen lebten.
Später wurde die Insel von den Illyrern besiedelt, die im 4. Jahrhundert v. Chr. mit griechischen Kolonisten um die Herrschaft rangen. Die siegreichen Griechen waren es schließlich, die 395 v. Chr. den befestigten Hafen Pharos, heute Stari Grad, gründeten sowie die Siedlung „Dimo“, die heutige Stadt Hvar. Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. eroberten die Römer die Insel, für die sie allerdings keine besondere strategische Rolle spielte. Entsprechend gering sind die verbliebenen baulichen Zeugnisse aus dieser Zeit. Nach dem Untergang des Römischen Reiches geriet Hvar wie ganz Dalmatien unter byzantinische Herrschaft und gehörte im 7. Jahrhundert zum Fürstentum der Neretljani. Mit diesem wurde es im 11. Jahrhundert Teil des kroatischen Königreichs unter der Herrschaft von König Petar Kresimir.
Mit dem Mittelalter begann die eigentliche Blützeit der Insel. Die Stadt Hvar entwickelte sich zu einem der Hauptzentren für kroatische Literatur und Kultur und erlangte – unter der Herrschaft Venedigs ab dem 14. Jahrhundert – zunehmende Bedeutung als wichtigster Flottenhafen Venedigs im östlichen Gebiet der Adria. Das alte Stadtzentrum mit seinen prächtigen Renaissance-Bauten, Kirchen und Villen wurde maßgeblich im 15. Jahrhundert geprägt. Abgesehen von einer Unterbrechung durch die ungarische Herrschaft (1358-1420) blieb Hvar unter dem Namen „Lesina“ bis zum Niedergang der Republik Venedigs im Jahr 1797 unter venezianischer Flagge.
1797 geriet Hvar unter österreichische Herrschaft, die bis zur Ankunft der Franzosen im Jahre 1806 andauerte. Die kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Königreichen prägten in dieser Zeit die Geschichte der Insel. Von 1808-1814 gehörte Hvar zu den illyrischen Provinzen des französischen Kaiserreichs, bevor es 1814 zusammen mit ganz Dalmatien wieder unter österreichische Herrschaft kam. Dieser Periode von einem Jahrhundert ist die touristische Erschließung zu verdanken. Die ganzjährig günstigen klimatischen Bedingungen machten Hvar bald für Reisende aus ganz Europa attraktiv. Die erste Touristische Vereinigung Europas wurde dort 1868 in Hvar gegründet. In diesen Jahren wurden außerdem sämtliche Häfen der Insel instandgesetzt und ausgebaut. Die wichtige Rolle für Handel und Seefahrt wuchs erneut so stark, dass zeitweilig gleich vier Konsulate in Hvar existierten.
Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Hvar mit Kroatien an Jugoslawien. Während des Zweiten Weltkriegs war es von italienischen Truppen (1918-1921) besetzt. Danach trat Hvar zusammen mit Kroatien dem Jugoslawischen Königreich bei, bis 1991 die unabhängige Republik Kroatien entstand.